Beobachten verhilft zur Coolness

Beobachten, um runter zu kommen

und die Dinge als das zu erkennen, was sie sind. Tatsachen.

In der Praxis sieht es viel dramatischer aus.
Gedanken und Emotionen wirbeln durch den Kopf und erfinden Geschichten, weit über das eigentliche Ereignis hinaus.
Wir erklären uns die Welt, „widewidewitt, wie sie uns gefällt.“ (Astrid Lindgren aus Pippi Langstrumpf)

Im Büro stehe ich vor dem Kaffeevollautomaten, um mir einen Enegiebooster zu gönnen.
Doch der Kaffeevollautomat funktioniert nicht, da die Kaffeebohnen leer sind.
Genervt fülle ich das dritte Mal in dieser Woche die Bohnen auf.

In meinem Kopf tobt es:
  • Wie unsozial und egoistisch meine Kolleg: innen sind
  • Sie niemals mitdenken, geschweige denn, an andere denken
  • Ich die Einzige bin, die sich um den Kaffeevollautomaten kümmert

Ich bin im Vollrausch meines Ärgers und im nächsten Meeting ereilt meine Kolleg: innen meine Schimpftirade:

“Ich finde es total unmöglich, dass ich immer diejenige bin, die den Kaffeevollautomaten in der Küche mit frischen Bohnen befüllt. Ihr könntet euch auch mal darum kümmern.”

Ah das tat gut, ich habe mal gesagt, was mich stört.

Meine Kolleg: innen sind wenig begeistert und

  • reagieren zerknirscht und schuldbewusst und sichern mir lahm zu, sich auch mal zu kümmern,
  • maulen zurück, dass ich wegen ein paar Kaffeebohnen eine Riesenwelle schlage und man schließlich Wichtigeres zu besprechen habe
  • verteidigen sich, dass es gerade richtig stressig sei und die Kaffeemaschine wirklich das Letzte sei, womit sie sich beschäftigen können.

Das Ergebnis ist schlechte Stimmung auf allen Seiten.
Ich fühle mich mies und unverstanden.
Dabei wollte ich nur ein Problem ansprechen und Unterstützer für die Sache gewinnen.

So gerne würde ich heikle Themen cool, souverän und besonnen ansprechen.

Doch wie?

Abstand vom Ego

Mit der Helikoptersicht.
Ich nehme Abstand und betrachte die Situation aus der Ferne. Dabei hilft mir die Frage, was faktisch tatsächlich passiert ist.

Der Bohnen-Vorratsbehälter des Kaffeevollautomaten ist leer. Das Befüllen mit Bohnen benötigt ca. 2 Minuten zusätzliche Zeit. Danach arbeitet die Maschine vollautomatisch und brüht in 20 Sek. Tasse für Tasse, Kaffee. Es scheint, dass ich die einzige Person im Büro bin, die das Befüllen mit Bohnen vornimmt.

Nüchtern, stoisch, wertfrei, beobachten.

Mehr ist nicht passiert.
Der Rest ist meine Reaktion darauf, mein Denkmuster.

Wertfrei beobachten hilft:

  • Objektivität herzustellen
  • Selbst erzählte Geschichten auf den Wahrheitsgehalt zu prüfen
  • Vorkommnisse faktenbasiert und besonnen vorzutragen

Die Bereitschaft des Zuhörens und des Verständnisses wäre ungemein höher gewesen.

Fazit: Wertfrei Beobachten; Themen sachlich ansprechen ist lösungsorientiert und die wahre Coolness!