Gedanken zu Corona

„Ich habe die große Hoffnung, dass sich mit Corona etwas verändert und die Menschen daraus lernen“.

Diesen Satz habe ich in diesen Tagen schon häufiger gehört. Ich kann diesen Wunsch, diese Hoffnung verstehen, sehr sogar.

Doch wer sind „diese Menschen?”
Wer soll daraus lernen?
Und was sollen sie lernen?

Dieser Wunsch bleibt vage und unkonkret und ruft bei mir viele Fragezeichen hervor.
Außerdem regt sich in mir Widerstand. Wieso die anderen.

So hart es klingt, Veränderung beginnt mit uns selbst. Nur ich kann mich verändern, ich kann etwas verändern, ich kann den ersten Schritt zu einem gesellschaftlichen Wandel gehen.

Ich wage das Gedankenexperiment, dass 7, 2 Milliarden Menschen diesen ersten Schritt tun, um von Corona zu lernen, versuchen etwas zu bewegen. Wie großartig wäre das.

Deshalb ist mein Plädoyer nicht zu warten und zu hoffen, sondern aus der passiven Haltung herauszukommen und anzufangen, über „Los“ zu gehen.
Mit einem konkreten und machbaren Ziel, das ich gerne verändert haben möchte. Etwas, was mir persönlich wichtig ist.

Somit stelle ich mir die Frage, was mich Corona lehrt, ich gerne behalten oder verändern möchte.

Zuerst fällt mir dazu ein, dass ich jeden Tag diesen wunderbaren, streifenlosen, tiefblauen Himmel bewundere. Keine Streifen, kein Flugzeuglärm.

Jeden Morgen aufs Neue bin ich dafür dankbar, überrascht und glücklich. Ich bin so erfreut darüber, dass ich schon unzählige, blaue Himmelsbilder geknipst habe.

Gleichzeitig merke ich, dass ich unruhig werde, wenn ich daran denke, dass nach Corona dieses fantastische Himmelsblau ohne Streifen nicht mehr sein wird.

Ich habe ein großes Bedürfnis nach Ruhe, Achtsamkeit, Verbundenheit mit der Natur und Bewahrung der Schöpfung.

Wie kann ich nun dazu beitragen, das dies gelingt?

Achtsamkeit und Bewahrung der Schöpfung: Ich habe beschlossen, nicht mehr zu fliegen.
Ruhe und Verbundenheit mit der Natur: Stattdessen erkunde ich von der Haustür die Landschaft, weiter gelegene Ziele mit der Bahn, in der nahen Umgebung nehme ich mir die Zeit aufs Rad zu steigen oder zu Fuß zu gehen.

Wie geht es mir mit meinem Entschluss? Ich freue mich, fühle mich leicht, beschwingt. Zudem bin ich neugierig auf das, was ich entdecken werde.

Kritiker werden jetzt sagen „ja, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“
Mag sein, aber ich habe beschlossen, dieser Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Denn nach dem ersten Tropfen, folgt der zweite, dritte ….